Corona bremst das Vereinsleben der Saaletalflieger. Aber bei einer Schulung via Internet stimmte sich gut ein Dutzend Piloten gedanklich auf die neue Streckenflug-Saison ein.
Die Hygieneauflagen bei den Gleitschirmfliegern Saaletal sind streng: Am ausgedehnten Startplatz wird großzügig Abstand gehalten, die Vereinshütte bleibt zu, es gibt keine Auffahrten mit dem Auto und der Aufstieg zu Fuß geht höchstens in Zweiergruppen.
Weil unter den Abstandsgeboten die Geselligkeit leidet, bot Vorsitzender Marcel Lübbe eine Zusammenkunft im Internet an. Das als Schulung ausgelegte Treffen entpuppte sich laut einer Pressemitteilung als unterhaltsam und lehrreich.
Dabei bestärkte der Vereinsvorsitzende bei den Piloten einen Vorsatz für 2021: Mit Hilfe von Wind und Thermik nach Fulda zu fliegen. Was ambitionierte Saaletalflieger längst hinter sich haben, stellt für weniger aktive Piloten doch eine ganz schöne Herausforderung dar.
In eineinhalb Stunden am Ziel
„Jeder kann es schaffen“, machte Lübbe seinen Vereinskameraden über die Bildschirme Mut. Doch es gab auch mahnende Worte. Erst die Übung macht sichere Streckenmeister. Gut vorbereitet und warm angezogen sei die 50-Kilometer Distanz in eineineinhalb Stunden möglich. Aber Chancen haben überhaupt nur Geduldige, die oft genug am Startplatz warten, um einen der seltenen Tage mit dem passenden Wind und der richtigen Thermik zu erwischen.
An Karten und Skizzen präsentierte Lübbe den von daheim aus zugeschalteten Mitgliedern Schlüsselstellen der Route mit Tälern und Geländekanten ein, wo sich bei Sonnenschein die warme Luft vom Boden ablöst.
Der große Forst als Herausforderung
Die größte Hürde auf dem Weg zum Ziel ist für Piloten der Neuwirtshäuser Forst. Auf über sechs Kilometer Wegstrecke gibt es keine Landmöglichkeiten. Erst mit 1000 Meter Ausgangshöhe über Grund sollte man bei gutem Wind die Überquerung wagen.
Liegt der Forst hinter einem, geht es weiter westlich der Autobahn über das Sinntal und den Volkersberg, um an den aufgeheizten Flanken bei der Grenzwaldbrücke noch einmal Höhe zu tanken. Dann reicht ein ausgedehnter Sinkflug zum Ziel. „Wer bei Fulda landet, hatte einen unvergesslichen Tag“, schwärmte Lübbe. Und mit ein bisschen Wetterglück trägt es sogar noch weiter gen Norden.
Von einem riet Lübbe ab: Sich beim Wegfliegen schon Gedanken über das Heimkommen zu machen. „Das kostet Kraft, die für die Entscheidungen zum Obenbleiben fehlt“, erklärte er seinen aufmerksamen Zuhörern.
Die Rückfahrt als Abenteuer für sich
„Der Rückweg am Boden ist ein Abenteuer für sich“, folgert Lübbe aus dem häufig fälligen Mix aus Fußmarsch, Trampen, Bahnfahrt oder Warten auf das Angehörigen-Taxi.
Übrigens ist die Ferne beim Fliegen nicht alles. Deshalb schreiben die Saaletalflieger dieses Jahr einen weiteren Wettbewerb für ihre Mitglieder aus: Ihn gewinnt, wer zwischen den vielen Burgen des Saaletals das größte Dreieck fliegt. Weitere Webinare bei den Gleitschirmfliegern sollen folgen, schließt die Pressemitteilung des Vereins.